Selbst färben mit Pflanzen aus dem Garten und der Regia for Hand-Dye

Im Sommer macht Färben besonders Spaß, weil das Garn ganz schnell trocken ist. Dieses Jahr wollte ich das Färben mit Pflanzen ausprobieren. Ich wollte es möglichst einfach machen und nur Pflanzen verwenden, die für mich leicht zu bekommen waren, oder die sogar in meinem Garten wachsen. Natürlich habe ich als Versuchsobjekt "meine" Regia for Hand-Dye von Schachenmayr verwendet -> Info hier.
Zunächst habe ich mich ein bisschen durch die Erfahrungsberichte anderer Blogger*innen gelesen und zusätzlich gegoogelt, um mir ein wenig Grundwissen anzueignen. Was soll ich sagen: Es ist natürlich nicht so einfach. Um tiefe, starke und haltbare Färbungen zu bekommen, braucht es wie in jedem anderen Handwerk Wissen und Erfahrung und das richtige Material. Ganz auffällig für mich war das Thema "Beizen". Es geht darum, das Garn im ersten Schritt so vorzubereiten, dass es die Pflanzenfarbe gut und haltbar aufnimmt. Pflanzen und Beize stehen in einer gewissen Beziehung zueinander, also nicht jede Beize funktioniert gleich mit jeder Pflanze und auch die Trägerfaser spielt ein große Rolle. Baumwolle und andere Pflanzenfasern kann man praktisch gar nicht ohne Vorbehandlung färben, dagegen verhalten sich tierische Fasern wie (Schaf-)Wolle, Alpaka oder Seide wesentlich einfacher. Immer wieder gab es aber auch Beschreibungen, dass man gute Erfolge mit bestimmten Pflanzen wie Walnüssen, Avocados, Birkenblätter, Schwarztee u.a. auch ohne vorheriges Beizen erreicht. "Na denn", dachte ich, "dann fange ich mit einer Auswahl dieser Pflanzen und meiner sehr experimentierfreudigen Regia for Hand-Dye an!" 
Ein guter Seiteneffekt von diesem Plan ist, dass ich mein ganz normales Kochgeschirr verwenden konnte, weil ich ja keinerlei Chemikalien verwende.
Und so habe ich es dann gemacht.
 
Ich habe
  1. Schwarztee
  2. Hibiskustee
  3. Ringelblumentee (ich wollte Ringelblumen verwenden, die es sonst jedes Jahr in großer Anzahl in meinem Garten gibt, aber nicht dieses Jahr, deshalb habe ich auf Tee zurückgegriffen)
  4. Frischer Rosmarin
  5. Reife Holunderbeeren

ausprobiert. 

Da ich ja nicht genau wusste, wie die Ergebnisse aussehen, habe ich nur kleine Mengen gefärbt, ich habe aus 1 Regia for Hand-Dye Strang 3 ca gleich große Stränge von 33 g vorbereitet.

Und hier sind die Rezepte:

Schwarztee, Hibiskustee und Ringelblumentee

Farbsud (für alle Teesorten das gleiche Vorgehen): 

2 Esslöffel Teeblätter in einen Topf mit
1 l kaltes Wasser geben,
bei 80° - 90° C eine 1/2 Stunde köcheln lassen, vom Herd nehmen, über Nacht stehen lassen. 

Vorbereitung Garn: Am nächsten Tag 30 g Garn Regia for Hand-Dye abwickeln und an zwei Stellen mit Baumwollgarn locker fixieren, damit es sich nicht zu sehr verwirrt.
Das Garn ca. ein 1/2 Stunde in kaltes Wasser legen (so, dass das Garn ganz bedeckt ist) und gut durchfeuchten lassen. Dann das Wasser ausdrücken, das Garn sollte feucht sein, aber nicht tropfen. Ich habe keine Chemikalien (Stichwort "Beize") und auch keinen Essig ins Einweichwasser gegeben.

Vorbereitung Farbsud: Teeblätter durch ein feines Sieb abseihen. Farbsud zurück in den Topf gießen.

Färben: Das Garn in den den kalten Farbsud (Tee) geben und auf 80° - 90° C erhitzen. 1 Stunde bei dieser Temperatur sieden lassen (ich habe den Topf der Einfachheit halber bei 90°C in den Ofen gestellt). Das Garn ab und zu sanft bewegen, das Garn sollte ganz untergetaucht sein, eventuell ein bisschen Wasser zugeben. Den Topf vom Herd nehmen und über Nacht stehen lassen. Die Dauer des Färbens spielt eine Rolle! Wer Geduld hat, kann den Topf auch drei Tage lang stehen lassen, die Farbe wird mit der Zeit immer intensiver. 

 

Spülen und Waschen: Das Garn aus dem Farbsud (Tee) heben, mit kaltem Wasser spülen, bis das Wasser klar ist. Dann mit ganz wenig Wollwaschmittel kalt waschen, eventuell wird jetzt nochmal etwas Farbe frei, wieder spülen, ins letzte Spülwasser evtl einen Schuss Essig geben (liest man überall und schadet auf alle Fälle nicht). Wasser sanft ausdrücken und das Garn ausgebreitet im Schatten trocknen lassen.

 

 

 

Frischer Rosmarin

 

Farbsud:

1 großer Bund frischer Rosmarin, die holzigen Stiele entfernen, die zarteren Stengel mit den Nadeln etwas zerkleinern (ich musste meinen Topfrosmarin zurückschneiden, deshalb hatte ich wirklich viele Rosmarinnadeln, allerdings waren sie schon etwas trocken) und zusammen mit
1 l Wasser in einen Topf geben.
Bei 80° - 90° C 1 Stunde köcheln lassen, vom Herd nehmen, über Nacht stehen lassen.

 

Am nächsten Tag genau so vorgehen wie beim Tee ab "Vorbereitung Garn" weiter oben beschrieben.

Reife Holunderbeeren

Farbsud:

300 g reife Holunderbeeren zusammen mit
1 l Wasser in einen Topf geben.
Bei 80° - 90° C 1 Stunde köcheln lassen, vom Herd nehmen, über Nacht stehen lassen.


Am nächsten Tag genau so vorgehen wie beim Tee ab "Vorbereitung Garn" weiter oben beschrieben.

 

Danach können wir unser hübsches Garn, dass trotz Waschen vermutlich auch noch ein bisschen nach den Färbepflanzen riecht, ein Weilchen ausstellen und bewundern, oder wir legen gleich los mit Stricken.

 

Ich habe aus der Schwarztee- und der Hibiskusteefärbung zusammen mit Regia Premium Bamboo in dunkelgrau und ungefärbter Regia for Hand-Dye ein Sitzkissen für meine Kachelofenbank gestrickt. Das Kissen wird nicht so oft gewaschen und liegt relativ dunkel. Ich denke, es wird seine Farbe einige Zeit behalten, und wenn die Hibuskusfarbe ein bisschen vergraut, ist das ja auch nicht weiter schlimm.

 

Holunder und Rosmarin sind ein echtes Traumpaar und werden zu einem Stuhlkissen verstrickt! 

Folgt Heute strick ich auf Instagram oder Facebook, dann werdet ihr das Ergebnis auf alle Fälle sehen. 

Und jetzt viel Spaß beim Färben und Experimentieren!



 

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