Mit klassischem Baumwollgarn stricken - so geht's

Klassisches Baumwollgarn zu verwenden ist bei den StrickerInnen, die viel mit Merinowolle oder Sockenwolle stricken, eher unbeliebt, weil sie das Gefühl haben, sie stricken viel langsamer, benötigen viel Kraft und das Strickbild wird ungleichmäßig. Also zuerst die gute Nachricht: Es ist nicht schwierig ein gleichmäßiges Maschenbild zu bekommen. Tatsächlich benötigt man aber mehr Zeit, wenn man mit Baumwolle strickt und es kostet auch etwas mehr Kraft.
Ich habe ein paar Tipps zusammengetragen, mit denen es leichter wird:

Stricken mit Baumwolle an kühleren Tagen!

Ich häkele immerzu im Sommer, aber stricken geht bei Hitze praktisch nicht. Der Baumwollfaden klebt an den Metallnadeln. Etwas leichter geht es mit Holznadeln. Also besser die Baumwollpullis schon an kühlen Tagen stricken.

Das richtige Garn auswählen!

Fürs Stricken eignet sich nicht jedes Baumwollgarn. Das Baumwollgarn sollte schön rund und fest gedreht sein, dann legt es sich gut um die Nadel und man sticht nicht immerzu ins Garn. Das Rowan -> Handknit Cotton ist wirklich für's Stricken gemacht und seit vielen Jahren bewährt. Wer also eines der Designs aus dem neuen Rowan Knitting & Crocht Magazine 63 nacharbeiten möchte, dem empfehle ich dringend das Originalgarn zu kaufen. Es lohnt sich!

 

 

Die richtige Nadelstärke wählen

Klassisches Baumwollgarn ist kaum elastisch, deshalb muss man genau die Nadelstärke nehmen, mit der man die in der Anleitung gegebene Maschenprobe erhält. Übrigens die Rowan Anleitungen verlangen immer nach den englischen Stricknadelgrößen z.B. 3 1/4 oder 3 3/4... Meine Erfahrung ist, dass man damit tatsächlich das beste Ergebnis erhält. Wenn man diese Nadelstärke gerade nicht zur Hand hat, dann kann man natürlich erstmal mit 3,5 oder mit Nr. 4 eine Maschenprobe machen, vielleicht klappt es. Bei mir geht das nicht, es gibt es tatsächlich eine Masche Unterschied!

"Definiert" stricken

Beim Stricken das Garn immer schön um die rechte Nadel ziehen. Wenn man von Sockenwolle auf Baumwolle umsteigt, passiert es leicht, dass man etwas zu locker strickt. Bei den ersten 20 cm beim Stricken nicht hetzen und die Maschen kontrollieren. Nach einiger Zeit geht es dann wie von selbst!




Bündchen fest stricken und weit genug

Bündchen sind die Schwierigkeit beim Stricken mit klassischem Baumwollgarn. Die Bündchen haben keine Spannung. Wenn man sie zu locker macht, weiten sie sich und der ganze Pulli ist verdorben. Die Lösung ist, die Bündchen mit dünner Nadel fest zu stricken, dann benötigt man aber je nach dem Strickmuster des Hauptteils sehr viel mehr Maschen, sonst wird das Bündchen zu eng und der Pulli sieht einschnürend aus. Im Zweifelsfall eine Maschenprobe für das Bündchen machen.

Geeignetes Strickmuster wählen

Wer nicht viel Erfahrung mit Baumwolle hat, dem empfehle ich einfach ein Design einer erfahrenen Designerin oder Designers zu stricken. Alle Rowan Designer stricken z. B. seit vielen Jahren mit dem klassischen Rowan Handknit Cotton Garn und wissen welches Strickmuster zu diesem Garn gut passt. Ich habe den Pulli -> Pearl aus Kim Hargreaves Buch SWAY gearbeitet.
Beim genauen Schauen sieht man, dass glatt rechts gestrickt wurde, aber doch irgendwie anders...
Das Strickmuster ist so einfach wie genial. Glatt rechts, die Hinrunden mit einer dünneren Nadel und die Rückrunde mit einer dicken. Dadurch reduziert man das Gewicht des Pullis, er wird ganz weich und anschmiegsam. Ein echtes Lieblingsstück.
Auch die Rückseite dieses Strickmusters ist schön, man könnte es auch mal als Vorderseite arbeiten.

Also mit ein bisschen Übung und Beachtung einiger weniger Tipps und schönem Garn ist das Stricken mit klassischer Baumwolle nicht schwierig, einfach mal probieren!





Viel Spaß mit den neuen Rowan Designs, ab 1. Februar gibt es die neuen Hefte! Vorfreu! 




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